Was ist eigentlich günstiger für Ihr Unternehmen – Insourcing oder Outsourcing? Wir sehen uns das genauer an und rechnen vor wie viel beispielsweise in der Gastronomie bei Aushilfen eingespart werden kann. Es kann verblüffend viel sein!
In einem anderen Beitrag erläutern wir die Vor- und Nachteile von Insourcing und Outsourcing von Personal. Letztendlich gibt es neben den Kosten nämlich noch weitere Faktoren, die darüber entscheiden, welche Strategie gerade für Ihr Unternehmen passt. Es kann zum Beispiel sein, dass Sie gerade einfach keine guten Kandidaten auf dem Arbeitsmarkt finden und Insourcing sich somit erübrigt.
Trotzdem sind die meisten von Ihnen wahrscheinlich dankbar, wenn unnötige Ausgaben reduziert und Kosten eingespart werden können. Wir zeigen Ihnen, ab wann und unter welchen Umständen sich Insourcing lohnt.
Die Preisgestaltung von Insourcing vs. Outsourcing
Leider gibt es keine einfache Antwort auf die Frage: “Ist Insourcing oder Outsourcing billiger?”. Es kommt nämlich ganz darauf an, in welchem Umfang Sie sich auf externe Personaldienstleister stützen und wie Sie intern aufgestellt sind.
In der Regel kostet Outsourcing zwar mehr pro Stunde, allerdings fallen Rekrutierungskosten, Trainingskosten, Kosten für Arbeitsmaterial und Lohnnebenkosten weg. Man kann sich das ganze so vorstellen:
Wird eine neue Kraft eingestellt, so sind die Kosten pro Einsatzstunde zu Beginn sehr hoch. Das liegt an den Kosten für die Rekrutierung und das Training. Die Kosten pro Einsatzstunde beim Outsourcing gestalten sich bedeutend simpler und klarer. Es wird immer der gleiche Preis gezahlt. Es sei denn natürlich, Ihr Personaldienstleister erhöht die Preise.
Folglich lohnt sich ganz allgemein auf Dauer das Insourcing.
Hier ein zwei Beispiele aus der Gastronomie aus Deutschland und der Schweiz. Die Beispiele gehen von Durchschnittswerten in der Branche aus und vergleichen eine Serviceaushilfe mit Erfahrung, aber ohne Fachausbildung.
Serviceaushilfe Schweiz | Serviceaushilfe Deutschland | ||
Insourcing-Kosten |
Einsatzstunden pro Jahr | 10'000h |
20'000h |
∅ Stundenlohn für Mitarbeiter | CHF 27.50 | € 18.50 | |
Rekrutierungkosten für 20 MA | CHF 1'200.00 | € 1'000.00 | |
Training pro Mitarbeiter | CHF 600.00 | € 400.00 | |
Planungskosten pro Einsatzstunde | CHF 3.00 | € 1.80 | |
Planungssoftware für ein Jahr | CHF 4'000.00 | € 6'000.00 | |
Payrolling-Admin pro Einsatzstunde | CHF 1.20 | € 0.80 | |
Payrolling-Software für ein Jahr | CHF 4'000.00 | € 7000.00 | |
Outsourcing-Kosten | ∅ Verrechnung pro Einsatzstunde | CHF40.00 | € 29.00 |
Total Insourcing | CHF 338'200.- | € 437'000.- | |
Total Outsourcing | CHF 400'000.- | € 580'000.- | |
Differenz (Einsparung) | CHF 61'800.- | € 143'000.- |
Grundvoraussetzungen für ein erfolgreiches und kostengünstiges Insourcing
Leider ist Insourcing nicht immer eine valide Option. Folgende Kriterien müssen gegeben sein, damit es sich lohnt, interne Humanressourcen aufzubauen:
- Technologien und Prozesse sind vorhanden. Dazu gehören auch Arbeitsausrüstung und die Kapazität, die neue Person einzuarbeiten.
- Es ist eine Mindestanzahl an regelmäßigen Einsatzstunden gegeben. Sind Festangestellte Arbeitskräfte nicht ausgelastet, können sie weniger einfach zurück skaliert werden.
- Die Rekrutierung kann gestemmt werden.
- Es ist genug Geld für die im ersten Jahr anfallen Zusatzkosten vorhanden.
Kurzfristige Schwankungen ausgleichen
Doch was passiert, wenn sich kurzfristig ein viel höheres Arbeitsvolumen ergibt, als gedacht? Vielleicht sind Sie auch in einer Branche wie dem Einzelhandel tätig, die jedes Jahr sehr starken saisonalen Schwankungen ausgesetzt ist. In diesen Fällen ist Insourcing nicht unbedingt der richtige Weg.
Schwankungen ausgleichen durch Insourcing
Saisonale oder anderweitig begründete Schwankungen können durch Insourcing nur schwer aufgefangen werden. Sehen wir uns folgendes Beispielszenario an:
Es ist ganz normal, dass das Arbeitsvolumen schwankt. Interne Ressourcen können und müssen auch nicht auf jede kleine Schwankung reagieren. Wenn erwartungsgemäß weniger zu tun ist, ist das die perfekte Zeit für Urlaube und verlängerte Wochenenden.
Im Idealfall besteht ein kleiner Puffer, aber der Arbeitsaufwand deckt sich in etwa mit den internen Kapazitäten.
Spannend wird es bei einem starken Anstieg des Arbeitsvolumens in kurzer Zeit. Will man mit internen Ressourcen reagieren, so müssen zusätzliche Mitarbeiter gefunden und eingestellt werden. Meist geschieht dies erst mit einer gewissen Verzögerung. Dadurch werden bestehende Mitarbeiter besonders stark belastet.
Fällt das Arbeitsvolumen wieder ab, weil zum Beispiel die Auftragslage schlechter wird, so lässt sich internes Personal nicht so einfach wieder abbauen. Zum einen verspüren Sie sicher eine Verantwortung gegenüber Ihren Mitarbeitern, zum anderen gibt es in vielen Ländern wie zum Beispiel in Deutschland strengen Kündigungsschutz.
Sehen wir uns also die Alternative an:
Schwankungen ausgleichen durch Outsourcing
Steigt das Arbeitsvolumen steil an, reicht ein Anruf beim Personaldienstleister Ihrer Wahl und am nächsten Tag stehen zusätzliche Arbeitskräfte auf der Matte. Das ist der große Vorteil von Outsourcing. Normalisiert die Situation sich wieder, können die zugekauften Ressourcen genauso schnell wieder abgebaut werden.
Daher sollten Sie Outsourcing nicht komplett ausschließen. In bestimmten Situation gilt: Die Mischung macht's!
Zusammenfassung
Auf lange Sicht ist Insourcing billiger, solange Grundvoraussetzungen wie eine gewisse Konstanz an Einsatzstunden gegeben sind. Trotzdem sollten Sie sich nicht alleine auf Insourcing verlassen. Bei kurzfristigen Schwankungen lohnt es sich in aller Regel nicht, nach weiteren Festangestellten zu suchen. Solange es Ihre Branche zulässt, finden Sie einen verlässlichen Dienstleister für solche Situationen.
Wichtig: Bei der Entscheidung für oder gegen das Insourcing sollte es nicht nur ums Geld gehen. Insourcing bringt viele weitere Vorteile mit sich, wie wir hier beschrieben haben.