Erfolgsmodell Springerpool für Krankenhaus und Pflege – so klappt’s!

Helena Kleine

Schon wieder kein frei, schon wieder spontan einspringen. Anrufe vom Krankenhaus reißen Pflegekräfte regelmäßig aus ihrer wohlverdienten Freizeit. Wenn Not am Mann ist, muss kurzfristig umgeplant werden. Das bedeutet Stress für die ganze Station, denn bis die ersehnte Hilfe im Krankenhaus angekommen ist, entfällt die Mehrarbeit auf den Rest des Teams.

 

Doch einige Krankenhäuser haben ein Modell gefunden, mit dem Gesundheitspfleger wieder mehr Planungssicherheit haben und Stationen trotzdem spontan auf Ausfälle oder ein höheres Arbeitsaufkommen reagieren können. Die magische Lösung heißt: Springerpool. 

 

Wir sehen uns das Modell genauer an und beleuchten im Folgenden: 

 

  • Was genau ist ein Springerpool 
  • Vor- und Nachteile 
  • Zulangen 
  • Erfahrungsberichte 
  • Tipps zur Dienstplanung eines Springerpools 

 

Los geht’s. 

Was genau ist ein Springerpool, wie funktioniert er? 

 

Anders als im Gastronomiegewerbe müssen Springer aus dem Springerpool eines Krankenhauses nicht von zu Hause auf den Anruf warten, ob sie gebraucht werden oder nicht. Stattdessen haben sie in aller Regel einen Dienstplan wie alle anderen Angestellten auch. Während ihrer festen Arbeitszeit ist der Einsatzort jedoch flexibel. Springer werden spontan der Station zugeteilt, auf der sie am meisten gebraucht werden. 

 

Teilweise haben Springer eine “Heimatstation”, auf der sie zum Beispiel eingelernt wurden oder auf der sie normalerweise die meiste Zeit verbringen. Nur bei Bedarf werden sie dann “verliehen”. Besonders erfolgversprechend ist das Modell, wenn Arbeitskräfte nicht Tag für Tag komplett neu zugeteilt werden, sondern mehrere Tage oder Wochen im gleichen Team verbringen können. 

 

Was sind die Vor-und Nachteile eines Springerpools? 

 

Wie wohl sich Springer in ihrer Rolle fühlen hängt stark von der Umsetzung des Modells in ihrem Krankenhaus ab. Ganz allgemein lassen sich aber folgende Vor- und Nachteile festhalten: 

 

 

Vorteile Springerpool 

Nachteile Springerpool 

Für das Krankenhaus

  • Mehr Flexibilität
  • Zufriedenere Arbeitskräfte (keine Anrufe in der Freizeit)
  • Wissensaustausch zwischen Stationen
  • Planung von Springern kann kompliziert werden

Für die Gesundheits-

pfleger

  • Einblick in verschiedene Bereiche und Arbeitsweisen
  • Zulagen / Mehrurlaub
  • Planungssicherheit 
  • Mehrere Teams kennenlernen 
  • Niedrigeres Zugehörigkeitsgefühl
  • Fachwissen kann nur begrenzt vertieft werden
  • Einarbeitungszeit bei jeder neuen Station
  • Anpassung an immer wieder neue Arbeitsweisen, Abläufe und Kollegen

 

Zwar sieht die Liste der Nachteile für Arbeitnehmer lang aus, doch für viele ist das häufige Wechseln der Station und die Einblicke in immer neue Fachgebiete und Arbeitsweisen eine große Bereicherung (mehr zu den persönlichen Erfahrungen weiter unten).

 

Wie sieht es mit Zulagen aus - verdienen Spinger mehr?

 

Ja, wenn es gut läuft schon. Durch die zusätzliche Belastung durch immer neues Einarbeiten in neue Stationen sollte den Krankenschwestern und Pflegekräften höhere Zulagen genehmigt werden. Der Landkreis Passau macht es vor: 

Springerpool Team

 

“Als Anreiz für die Teilnahme am Springerpool [...] wird den Beschäftigten eine monatliche Zulage von 350,- € brutto gewährt. Zugleich erhält jeder Teilnehmer drei Tage Zusatzurlaub neben dem tariflichen Anspruch.” Quelle: Gemeinde Passau

 

Auch in einer Stellenausschreibung des Alexianer Krankenhauses findet sich die Anmerkung: “Übertarifliche Vergütung, Urlaubs- und Weihnachtsgeld sowie weitere attraktive Zulagen.” (Quelle: Alexianer Stellenausschreibung)

 

Neben den Zulagen profitieren Springer oft auch von einem größeren Mitspracherecht bei der Dienstplanung und können zum Beispiel Nachtschichten komplett ausschließen. Wie genau der Springerpool strukturiert wird, liegt aber natürlich am jeweiligen Krankenhaus. 

 

Gerade am Anfang, wo das Modell noch neu und Arbeitnehmer skeptisch sind, sollten zusätzliche Anreize durch Zulagen und angenehme Dienstzeiten geschaffen werden. 

 

Erfahrungsberichte von Springern - das sagen die Arbeitnehmer

 

Wir haben uns in verschiedensten Foren (wie diesem hier) auf die Suche nach direkten Erfahrungsberichten mit dem Modell Springerpool gemacht. Der Ton: gemischt, Tendenz positiv. 

 

So berichtet zum Beispiel Stefan:

“Finde das gar nicht mal so schlecht. Vor allem da ich gleich mit 40 Stunden /Woche anfange – und das als Berufsanfänger! Ich finde das ganz gut, weil so lerne ich in kurzer Zeit viele Bereiche kennen. Da in der Klinik wo ich gelernt hatte nicht alle Bereiche vorhanden waren.”

Doch es gibt auch kritischere Stimmer, wie die von “Lichtenberg”:

“Ein Vorteil als Springer ist natürlich, dass man in allen Fachbereichen pflegerisch fit bleibt. Nur werden die Springer wohl auch nicht überall fest im Team integriert sein, weil sie nur "gelegentlich" da sind.

Dann denke ich, kann man auch nicht so die "Bindung" zum Patienten aufbauen, wenn man heute da und morgen dort ist. Alleine aus diesem Grund wäre Springer eigentlich nichts für mich, doch wenn es die einzige Möglichkeit stellenmäßig wäre, würde ich mich auch darauf einlassen.”

Auch hier wird wieder deutlich: Springerpools sind super, sofern sie smart umgesetzt werden. Zu den häufigsten Kritikpunkten gehören: 

  • Keine Einarbeitungszeit
  • Ausgenutzt werden, wenn der Springer die Station nicht richtig kennt und versteht 
  • Fehlende Integration ins Team
Kommen wir also zu unserem letzte Punkt: wie plant man denn nun die Springer ein? Kann man durch die Planung vielleicht sogar die typischen Probleme umgehen und den Springern und Stationen ein positives Erlebnis bieten? 

 

Springerpool-Dienstplanung - was ist zu beachten? 

 

Einer der häufigsten Kritikpunkte bezieht sich auf die Verwirrung von Springern, die sich auf neuen Stationen nicht zurechtfinden. Daher hier unsere Tipps für eine erfolgreiche Planung: 

 

Klare Kommunikation 

Damit Springer sich auf ihre nächsten Tagen oder Wochen einstellen können, sollten sie frühzeitig und unkompliziert über ihre Einteilung informiert werden. Wenn sie erst morgens erfahren, wo sie den Tag verbringen sollen, führt das zu unnötigem Stress. 

Damit die Kommunikation in beide Richtungen reibungslos funktioniert, wird ein passendes System benötigt (siehe letzter Absatz). 

Persönliche Präferenzen berücksichtigen 

Zudem ist es hilfreich, auf die persönlichen Präferenzen (Lieblingsstation, Lieblingskollegen) einzugehen. Die meisten Gesundheitspfleger haben so ihre Vorlieben und sollten die Möglichkeit haben, Ihnen diese mitzuteilen. 

Qualifikationen beachten

Eigentlich liegt es auf der Hand, aber nicht jeder Angestellte hat die nötigen Qualifikationen für jede Station. Gerade im OP oder auf der Intensivstation muss dringend darauf geachtet werden, die richtigen Springer auszuwählen 

Krankenhaus Tisch

Neben den zwingend erforderlichen Qualifikationen spielt auch der Erfahrungsschatz eine Rolle. Es empfiehlt sich, Springer auf einer Station einzuteilen, auf der sie vorher schon einmal waren. So entfällt die Einarbeitungszeit und der Springer fühlt sich schneller wohl. 

 

Denken Sie über Vereinheitlichungen nach und planen Sie Einarbeitungszeiten ein

Der Beitrag unten zeigt: wer Prozesse vereinheitlicht und zum Beispiel Lagerräume und Wäscheräume auf allen Station gleich aufteilt, erleichtert den Springern die Einarbeitung. 

 

Trotzdem sollte nicht damit gerechnet werden, dass Springer von Minute eins genau Bescheid wissen. Ein bis drei Tage Einarbeitungszeit sollten aus “Puffer” mit eingeplant werden. Setzen Sie Springer für möglichst lange Zeitabschnitte auf der gleichen Station ein, das steigert die Effizienz. 

 

Nutzen Sie die richtigen Tools

Software-Lösungen wie Staffcloud ermöglichen es der Stationsleitung, aus dem Springerpool genau die Personen auszuwählen, die am besten passt. Es können Informationen zu Qualifikationen, Dienstzeiten, Präferenzen und vorheriger Arbeitserfahrung hinterlegt werden. 

 

Sobald ein Angestellter eingeteilt ist, bekommt er eine Benachrichtigung aufs Smartphone und kann die Einteilung annehmen oder ablehnen. Lernen Sie unsere Software in einer Demo kennen und wir zeigen Ihnen, wie Krankenhäuser das Modell Springerpool mit Staffcloud erfolgreich umsetzen. 

 

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