Die wichtigsten Erkenntnisse vom Flexwork Summit 2022 in Wien

Henrik Heihn

Wie kommen die Flexworker zurück? Dieser Frage ging der Flexwork Summit 2022 nach. Branchenvertreter von Gastro, Pflege, Event und Personaldienstleister diskutierten gemeinsam über den Fachkräftemangel und haben sich über mögliche Lösungen ausgetauscht.

Moderatorin Daniela Soykan vom ORF eröffnete das Event in dem Sie über ihren Start ins Berufsleben berichtete. Sie absolvierte Praktika und war glücklich überhaupt einen Job zu finden. Heutzutage in einem Arbeitnehmermarkt hat dies sich geändert. Unternehmen fällt es schwer überhaupt Personal zu finden.

In den Branchen mit vielen flexiblen Arbeitskräften ist der Mangel besonders gross. Während in der Pflege schon vor Corona ein Notstand herrschte, hat die Pandemie in der Gastronomie, Event oder Promotion richtiggehend ein Loch gerissen.

Was denken die, um die sich alles dreht - die flexiblen Mitarbeiter?


Staffcloud ist mit seiner Software aktiv in den Branchen, in welchen besonders viele flexible Arbeitskräfte eingesetzt werden: Pflege, Gastro, Promotion und Event. Die Mitarbeiter-App verbindet die Arbeitgeber mit ihren Mitarbeitern und hilft beiden Seiten bei der Einsatzplanung. Rund 50'000 Mitarbeiter nutzen die App.

Staffcloud fühlte diesen Mitarbeitern den Puls und wollte von Ihnen wissen, wie es ihnen geht und was denn besser laufen könnte mit ihren Arbeitgebern. Bis zum Tag der Veranstaltung haben 2522 Personen geantwortet. Die Umfrage läuft noch bis zum 11. September weiter und wird danach vollständig veröffentlicht.

Die ersten Resultate zeigen teilweise ein überraschendes Bild.
Mehr als 80% der befragten, arbeiten flexiblen, weil sie die Freiheit ihren Arbeitsplan selber zu gestalten, höher gewichten als monetäre Gründe. Zudem ist die flexible Arbeit für rund ein Drittel ein willkommener Einstieg in die Berufswelt.

Warum_arbeitest_du_flexibel

Viele Arbeitgeber beklagen sich, dass sie aus ihrem eigenen Pool nicht genügend Personal für Einsätze finden. Dies liegt zuweilen auch daran, dass sie ihr eigenes Personal nicht genügend auslasten. Rund ein Drittel der Befragten, möchte gerne mehr arbeiten. Sehr oft setzen die Arbeitgeber immer wieder die gleichen Mitarbeiter ein. Eine bessere Verteilung hilft allen.

Erreichst_du_dein_Wunschpensum

Für viele ist flexibles Arbeiten ein Lebensmodell von dem sie sich so schnell nicht mehr lösen möchten. Nur rund 16% der befragten möchten sofort oder in den nächsten 12 Monaten einen festen Job. Dies zeigt, dass für viele, die bereits jetzt schon flexibel Arbeiten, der feste Job aktuell keine Alternative ist.

Welches_sind_deine_Pläne

Für flexible Arbeit kann es verschiedene Entschädigungsmodelle geben. Aus Sicht der Mitarbeiter ist aber der Stundenlohn die wichtigste Einheit, die den Arbeitgeber attraktiv macht. Der Stundenlohn ist aus Sicht der Mitarbeiter auch die am einfachsten zu vergleichende Einheit.

 

Wie_kann_flexibel_arbeiten_finanziell_attraktiver werden

Ein erstes Fazit der Umfrage
  • Flexible Arbeit scheint eine echte Alternative zu einem Fixjob zu sein, welche die flexiblen MitarbeiterInnen gerne nutzen. Die Freiheit seinen Arbeitsplan selbst zu bestimmen ist einer deutlichen Mehrheit sehr wichtig.

  • Die Zufriedenheit von flexiblen MitarbeiterInnen hinsichtlich Soft-Faktoren und finanzieller Anreize unterscheidet sich nicht von derer von Festangestellten. Arbeitgeber sollten alle ihre Angestellten, unabhängig von ihrem Arbeitsmodell gleich behandeln (Wertschätzung, Weiterbildung, berufliche Perspektiven).

  • Eine gute Planung verbunden mit guter Kommunikation erhöht die Attraktivität von flexibler Arbeit. Beide Seiten wünschen sich Planungssicherheit.
    Die vollständig Umfrage wird im Oktober veröffentlicht.

Wenn Teller zerspringen und es mal laut wird, ist Martin Gaedt nicht weit

 

Das Highlight des Abends war die Rede von Martin Gaedt, der 50 Inspirationen teilte, wie man bei der Rekrutierung nicht nur über den Tellerrand schaut, sondern den Teller gleich zerschlägt. Der Teller wurde sogleich wort-wörtlich zerschlagen und landete zerbrochen auf der Bühne.

 

(c)PhilippLipiarski-9676

 

Der ehrliche Buchhalter

Eine Firma suchte einen neuen Buchhalter und fügte allen Überweisungen 3 Cent zu viel hinzu. Diejenigen Buchalter die sich meldeten, waren gründlich und ehrlich dazu. Diese Buchhalter bekamen von dieser Firma umgehend ein Jobangebot. Kosten für die Jobsuche: Mehrere 3-Cent-Überweisungen.

Neue Mitarbeiter zum Konzert einladen

Ein weiteres Unternehmen suchte dringend Ingenieure und fand keine, aber sie fanden heraus, dass unter Ingenieuren besonders gerne Heavy-Metal gehört wird. Die logische Schlussfolgerung: Sie luden Bewerber direkt an ein Heavy-Metal-Festival ein. Martin Gaedt's Aufforderung: Überlegt euch, wo ihr eure künftigen Mitarbeiter antreffen könnt und holt sie da ab. Auf einer gewöhnlichen Stellenplattform konkurriert ihr mit allen anderen, um die selben Bewerber.

Elektriker im Baumarkt rekrutieren

Diesen Grundsatz befolgte beispielsweise ein Personaldienstleister, der dringend 20 neue Elektriker suchte. Mit einer einfachen Stellenanzeige in einem Baumarkt, platziert zwischen Kabelbindern, erreichte der Personaldienstleister, sehr schnell seine Zielgruppe und 20 neue Elektriker. Kostenpunkt: Ein paar Kopien für die Anzeige. Martin Gaedt: Geht dahin wo eure künftigen Mitarbeiter sind!
Die 50 Beispiele von kreativem Recruiting hatten eins gemeinsam: Es ging immer um „streichen“ und „steigern“. Streichen von allem was nicht funktioniert und steigern von erfolgversprechenden Methoden.

Teilzeit-Elternzeit und mehr Quereinsteiger - Ergebnisse aus den Breakout-Sessions



Anschließend an Martin Gaedt's Referat wurden alle Teilnehmer für Breakout Sessions in zwei Gruppen aufgeteilt um die Themen „Rekrutierung“ und „Arbeitsmodelle“ zu diskutieren.

(c)PhilippLipiarski-9748

 

In den Gruppen wurde diskutiert, was sich seit Corona auf dem Arbeitsmarkt aus Sicht der Teilnehmer verändert hat. Folgende Ergebnisse wurden in den Gruppen diskutiert:

Rekrutierung

Best Case Worst Case
Hohe Geschwindigkeit der Arbeitgeber Fehlender Respekt
Respekt Mitarbeiter erscheinen nicht bei der Arbeit
Flexibilität der Arbeitgeber nimmt zu Bewerber haben viele Angebote
es werden mehr Quereinsteiger rekrutiert Übertarifliche Bezahlung reicht nicht aus


Arbeitsmodelle

  • Einführung von der 4 Tage Woche in einem Gastronomie-Betrieb, da die Arbeitstage schon sehr intensiv sind, will man den Mitarbeitern mehr Erhohlung geben.
  • Verfügbarkeiten können von Mitarbeitern selbst bestimmen
  • Elternzeit mit Perspektive. Ein Arbeitgeber im Gesundheitswesen bietet seinen Angestellten während der Elternzeit ein Teilzeit-Modell, das auch Perspektiven für später enthält.
  • Flexible Wahl der Arbeitszeit und des Arbeitszeitpunktes

Podiums-Diskussion

Abgerundet wurde das Event mit einem Apero über den Dächern Wiens.

Der Flexwork Summit im Video (1:42min)

 

 

 

 

Was sagen die Teilnehmer über das Event?

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Fotos: PhilippLipiarski


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